Antwort Düppelstreifen als passive Scheinziele für
Funkmeßgeräte wurden von den Engländern zum ersten Mal und in großen Mengen bei einem Nachtangriff auf Hamburg in der Nacht vom 24. zum 25. Juli 1943 eingesetzt. Störversuche mit Hilfe von Aluminiumfolien hat es jedoch schon
lange vorher gegeben, doch wurden die Ergebnisse bis dahin auf beiden Seiten geheim gehalten. Auf deutscher Seite befürchtete Göring angesichts der wachsenden alliierten Luftüberlegenheit die verheerenden Folgen einer Störung
der deutschen Funkmeßgeräte. Daher konnten auch keinerlei Gegenmaßnahmen entwickelt werden, so dass der Einsatz der englischen „windows“ die deutsche Seite völlig unvorbereitet traf. In Hamburg warfen sie fast 100
Millionen Störfolien ab, die als riesige reflektierende Wolken Ziele vortäuschten. Noch im gleichen Jahr setzte die Luftwaffe bei ihren wenigen Einsätzen über England im geringem Maße eigene Störfolien ein. Dies jedoch mit
geringem Erfolg, denn die zweimotorigen deutschen Flugzeuge konnten nicht die erforderlichen Mengen für einen wirksamen Einsatz zusätzlich zur Bombenladung transportieren, zumal die englischen Radargeräte auf einer
Vielzahl von Wellenlängen arbeiteten, was auch entsprechend unterschiedliche Düppelstreifenlängen erforderlich machte. Bei der Kriegsmarine wurden verschiedene Scheinziele eingesetzt. Es handelte sich dabei vor allem um
schwimmende Tripelspiegel und Radarreflektoren. Daneben wurden aber auch Versuche mit einer Düppelrakete im Kaliber 8,6 cm mit der Bezeichnung FuMT 8 (Funkmess-Täuschungsgerät 8) für Frequenzbereiche ab 170 MHz
durchgeführt. Bei dem von der Firma WASAG laborierten Geschoss handelte es sich vermutlich um eine normale Fallschirm-Leuchtrakete mit Ausstoßladung (siehe Abbildung), bei der Leuchtsatz und Fallschirm ersetzt wurden durch
verschiedene Düppel. Streifen mit den Abmessungen 45 x 1 mm, 50 x 1 mm und sogar 20 x 800 mm wurden in Rollen gepackt und eingefüllt. Die Versuche waren bei Kriegsende offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Quelle: Fritz Trenkle, Die deutschen Funkstörverfahren bis 1945, Frankfurt 1982
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